04.03.2025

Reduktion des Treibhauspotenzials: Neue Empfehlungen für Planerinnen und Planer

Reduktion des Treibhauspotenzials: Neue Empfehlungen für Planerinnen und Planer

40 Prozent der deutschen CO₂-Emissionen entfallen auf das Bauwesen – ein Großteil davon entsteht bereits bei der Herstellung von Baumaterialien. Besonders die Zementproduktion hat gravierende Auswirkungen: Sie verursacht doppelt so viele Emissionen wie der gesamte Flugverkehr. Wer Bauwerke plant, trägt daher eine zentrale Verantwortung für ihren ökologischen Fußabdruck. Doch wie lassen sich CO₂-Emissionen in der Praxis effektiv senken? Welche Maßnahmen verbessern gleichzeitig die Kreislauffähigkeit von Baumaterialien? Und wo stehen diese beiden Ziele möglicherweise im Widerspruch?

Das neue Fachpapier „Informationen für Tragwerksplaner und Geotechniker zur Reduktion des Treibhauspotenzials und zur Verbesserung der Kreislauffähigkeit von Bauwerken“ liefert Antworten auf diese Fragen. Die Ingenieurkammer-Bau NRW stellt darin konkrete Maßnahmen vor, mit denen Bauingenieurinnen und Bauingenieure ihre Planungen nachhaltiger gestalten können – ohne Kompromisse bei Funktionalität und Sicherheit


Effizienter bauen – mit weniger Material und klügeren Entscheidungen

Das Papier zeigt, dass nachhaltiges Bauen bereits in der frühen Planungsphase beginnt. Drei zentrale Hebel stehen im Fokus:

  • Materialeffizienz steigern: Weniger ist oft mehr – durch geschickte Tragwerksplanung lassen sich Materialmengen reduzieren, ohne dass die Konstruktion an Stabilität einbüßt. Optimierte Grundrisse, angemessene Lastannahmen und die Vermeidung unnötig massiver Bauteile tragen dazu bei.

  • Die richtigen Baustoffe wählen: Recyclingbeton, emissionsarme Stähle oder Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft können den CO₂-Fußabdruck erheblich senken. Entscheidend ist jedoch nicht nur das Material selbst, sondern auch dessen Verarbeitung und Wiederverwendbarkeit.

  • Kreislaufwirtschaft ermöglichen: Gebäude sollten so konzipiert sein, dass Materialien und Bauteile nicht zum Abfall werden, sondern wiederverwendet oder recycelt werden können. Lösbare Verbindungen und modular geplante Tragwerke sind entscheidende Stellschrauben.

Das Papier macht zudem deutlich, dass sich die Ziele Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft nicht immer widerspruchsfrei vereinen lassen. In solchen Fällen empfiehlt die Ingenieurkammer-Bau NRW, zunächst das Treibhauspotenzial zu senken – denn was gar nicht erst emittiert wird, muss später nicht kompensiert werden.


Praxisnahe Orientierung für Ingenieurinnen und Ingenieure

Mit der neuen Veröffentlichung bietet die IK-Bau NRW Planenden eine kompakte Orientierung, die über allgemeine Nachhaltigkeitsdebatten hinausgeht. Die Empfehlungen sind unmittelbar anwendbar und helfen dabei, klimapolitische Zielvorgaben mit den realen Anforderungen der Baupraxis in Einklang zu bringen.

Fachpapier „Informationen für Tragwerksplaner und Geotechniker zur Reduktion des Treibhauspotenzials und zur Verbesserung der Kreislauffähigkeit von Bauwerken“