Die Begeisterung für den Ingenieurberuf kann gar nicht früh genug entfacht werden. Aus diesem Grund hat sich die Ingenieurkammer-Bau NRW im Jahre 2008 mit dem Josef-Albers-Gymnasium in Bottrop zusammengetan. Zusammen wurde ein interaktives Unterrichtskonzept mit Praxisbezug entwickelt: der Ingenieurunterricht. Dieser wurde in das bereits bestehende Wahlpflichtfach „Technik“ integriert und begeistert nun jährlich rund 60 Schülerinnen und Schüler, die dadurch nicht nur etwas über Physik und Mathematik lernen, sondern parallel dazu auch erfahren, wie diese Werkzeuge im Ingenieuralltag Anwendung finden. Die ingenieurtechnischen Themen des Unterrichts reichen vom Brückenbau über Bauphysik bis hin zum Brandschutz und werden mittels Expertenvorträgen, Exkursionen und Experimenten vermittelt.
Dabei steht der Praxisbezug immer an vorderster Stelle. So hat zum Beispiel einer der Entwickler des Konzeptes, Prof. Dr. Mertens von der Hochschule Bochum, als Einstiegsbeispiel die Gipsbalken gewählt: Mit drei Gipsmodellen werden tragende Betonelemente simuliert, denn: Gips hat ähnliche physikalische Eigenschaften wie Beton, er kann Druckkräfte aufnehmen, Zugkräfte aber nur schlecht vertragen. Was geschieht also, wenn der Gipsbalken belastet wird? Wird er den Druck- oder den Zugspannungen nachgeben? Diese spannenden Fragen untersuchen die Schülerinnen und Schüler des Ingenieurunterrichts.
Durch die zweijährige Entwicklungsphase konnte das Pilotprojekt am Joseph-Albers-Gymnasium in Bottrop erfolgreich durchgeführt werden. Zusätzlich wurde ein passendes Arbeitsbuch zum Ingenieurunterricht erstellt, welches auch anderen Schulen und Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit geben soll, den Unterricht durchzuführen. Auf 145 Seiten behandelt es die Module „Brückenbau“ und „Gebäudeplanung“ und gibt Lehrerinnen und Lehrern alle notwendigen fachlichen Informationen, Stundenentwürfe, 40 Arbeitsblätter (mit gesonderten Lösungsblättern) sowie Anregungen für 25 Experimente und drei Schülerwettbewerbe an die Hand.
Seit April 2012 kann das Arbeitsheft „Ingenieurunterricht“ bei der Ingenieurkammer-Bau NRW für eine Schutzgebühr von 25 Euro erworben werden. Zusätzlich unterstützt die Kammer Schulen bei der Suche nach Ingenieurinnen und Ingenieuren, die den Unterricht begleiten können. Diese Unterstützung ist kostenfrei.
Junior.ING
Der zweistufige Wettbewerb ist mit mehr als 5.000 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern bundesweit einer der größten seiner Art. Seit 2015 beteiligt sich NRW mit großer Resonanz und sehr erfolgreich an diesem jährlichen Wettbewerb. In NRW haben bisher ca. 1.000 Junior.INGs aus zwei Altersklassen (bis Klasse 8 und ab Klasse 9) mit rund 350 Modellen teilgenommen. 2017 und 2018 konnten Erbauerinnen und Erbauer aus NRW in der Altersklasse 1 den Bundeswettbewerb für sich entscheiden.
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Bauen wie Leonardo
„Schirmherr“ des Projekts ist Leonardo da Vinci (1452–1519), der nicht nur ein genialer Wissenschaftler und Maler, sondern auch ein begnadeter Ingenieur war. Er hat u. a. Fluggeräte, Zahnräder, Getriebe und eine Brückenkonstruktion erfunden. Diese Brückenkonstruktion ist Basis für unseren Wettbewerb.
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